“Der Impfstoff wird mit einer unglaublichen Geschwindigkeit produziert, aber nicht schnell genug, denn in einigen Ländern sind wir im Rückstand – so Kremer. Wir müssen uns auf die Pandemien der Zukunft vorbereiten, indem wir eine ausreichende Produktionskapazität gewährleisten und indem Forschung und Entwicklung sowie die Produktionskette stehen”.
Kremer erklärt, dass der Großteil der Impfstoffe, die sich beworben haben, nicht angenommen wurde. “Viele Experten prognostizierten, dass vor Ende 2021 keine Impfstoffe die Zulassung erhalten hätten bzw. dass maximal 100 Millionen Impfdosen hätten produziert werden können, während wir effektiv über diesen Prognosen liegen”.
Kremer erinnert daran, dass die Pandemie bis zu 500 Milliarden Dollar monatliche Verluste des Welt-Bruttoinlandsprodukts verursacht hat. Als ganz entscheidend bezeichnet er die Aktion der “Regierungen, die in die Steigerung der Produktionskapazität investiert haben, wie Großbritannien und die USA, was den Ausschlag für die Steigerung der weltweiten Produktionskapazität gab”.
“Die Geschwindigkeit ist bei der Impfung ein sehr wichtiger Faktor – so Kremer weiter – und die Produktionskapazität muss weiter gesteigert werden, denn ein größeres Angebot ist für alle Länder von Vorteil, da so kein Vorratsmangel auftritt und die Preise nicht steigen”. Wesentlich ist es für den Nobelpreisträger, dass wir uns jetzt vorbereiten, “weil niemand weiß, wann die nächste Pandemie kommen kann” und weil wir Kapazitäten vorhalten müssen, die im Bedarfsfall erweitert werden können, damit schnell die ganze Welt geimpft werden kann”. Eine hohe Anzahl von Impfdosen ermöglicht es außerdem “das Problem der Impf-Nationalismen zu vermeiden. Die ganze Welt muss darauf deshalb hinarbeiten, die Produktionskapazität zu steigern”.
Kremer unterstreicht weiter die Notwendigkeit, Forschung und Innovation im Impfsektor zu fördern, um ein Erzeugermonopol zu vermeiden, weil das den Zugang zum Arzneimittel reduziert. Das Modell, das es zu unterstützen gilt, ist das der “Vorverhandlung, wie es beim Impfstoff gegen Pneumokokken-Erkrankungen der Fall war. Hier wurden öffentliche Investitionen in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar getätigt und es wurden 3 verschiedene Impfstoffe entwickelt, die 700.000 Menschen das Leben gerettet haben. Dieser Ansatz der Vorverhandlung, um eine ausreichende
Anzahl von Impfdosen zu haben, um die ganze Weltbevölkerung damit abzudecken, hatte Erfolg und kann Forschung und Entwicklung leiten, um den Zugang zu den Impfstoffen zu gewährleisten”.
Rappuoli betont, dass “er sich freue, mit seinen zeitlichen Prognosen Unrecht gehabt zu haben, da die ersten Impfstoffe in 10 Monaten entwickelt wurden und nicht in den anfänglich angenommenen drei Jahren. Die Gründe dafür? Der Impfstoff gegen den Covid erwies sich als sehr einfach in der Herstellung und es wurden enorme öffentliche Investitionen dafür getätigt”.